Die fünfte Himmelsrichtung

Als Adoptivkinder kamen Georg und sein Bruder Markus in den 80er-Jahren aus Brasilien in ein Dorf in den Dolomiten. 2009 machte sich Georg auf die Suche nach seiner Herkunft, doch sein Flugzeug stürzte zwischen den beiden Polen seines Lebens mitten über dem Atlantik ab. Der Ort seines Todes wird für immer ebenso undefinierbar bleiben wie der Ort seiner Herkunft.
Begleitet von seinem Cousin, dem Filmemacher Martin Prinoth, macht sich nun Markus auf die Suche und nähert sich dabei auch der fundamentalen Frage an, was einen Menschen prägt und definiert. Inwiefern beeinflussen uns die Landschaft und die Sprache unserer Kindheit, auch wenn wir uns nicht an sie erinnern können? „Die fünfte Himmelsrichtung“ spielt inhaltlich wie formal mit dem Motiv der Stellvertretung. Das Rätoromanische, das teils fast wie Portugiesisch anmutet, ein Bruder, der die unterbrochene Suchbewegung des anderen übernimmt, eine Adoptivfamilie als Ersatz für die biologische und offene und geschlossene Landschaften, die für unterschiedliche Welten stehen, zwischen denen der Protagonist festzustecken scheint.

Dokumentation; Deutsch
Regie: Martin Prinoth
Deutschland, Italien 2017, 78 Min.

Fächer: Deutsch, Kunst, Medien/Film, Psychologie/Pädagogik, Religion, Ethik

Themen: Erwachsenwerden, Familie, Gesellschaft, Rückkehr